Taizé-Andacht in der Fastenzeit
In der Wallfahrtskirche Mariahilf wurde am Dienstag, dem 8. März erstmals eine Taizé-Andacht gebetet.
Um 19.00 Uhr trafen sich mehrere Gläubige in der Wallfahrtskirche Mariahilf, um gemeinsam mit Pater Thomas und Pater Beniamin im kerzenerleuchteten Kirchenraum nach dem Vorbild von Taizé eine Andacht zu beten. Pater Thomas leitete die Andacht.
Taizé-Andachten sind eine besondere Form des gemeinsamen Betens mit kurzen Gebeten, Bibelworten, Fürbitten und Stille nach der Liturgie der Communauté von Taizé. Sie zielen auf innere Einkehr, Schweigen und Hören. Die Einfachheit, die Schlichtheit, die Konzentration auf das Wesentliche, das alles trägt zum meditativen Charakter der Taizé-Andachten bei. Sie sollen einladen, innerlich zur Ruhe zu kommen und sich für Gott zu öffnen. Was die Taizé-Andachten von anderen Andachten unterscheidet, sind die speziellen Lieder aus Taizé, denn „nichts führt in innigere Gemeinschaft mit dem lebendigen Gott als ein ruhiges gemeinsames Gebet, das seine höchste Entfaltung in anhaltenden Gesängen findet, die danach, wenn man wieder allein ist, in der Stille des Herzens weiter klingen.“ (Frère Roger Schutz). Die Einfachheit im Glauben, die Freude an der Gemeinschaft der Menschen mit Jesus und Gott, die Barmherzigkeit im menschlichen Zusammenleben sind zentraler Bestandteil der Gebets- und Liedtexte.
Taizé selbst ist der Name eines Ortes, etwa 80 Kilometer nördlich von Lyon in Frankreich, wo in den 1940er Jahren die ökumenisch-christliche Bruderschaft „Communauté de Taizé“ entstand. Diese steht für eine ökumenische Gemeinschaft, für Versöhnung, Zuhören, Verstehen und Barmherzigkeit und lebt nach den Maßstäben, die der Bergpredigt entnommen sind in Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam. Bekannt ist die Gemeinschaft vor allem durch die Jugendtreffen.
Der protestantische Schweizer Theologe Roger Schutz (Frère Roger) begründete diese ökumenische Bewegung. Im Sommer 1940 kaufte er in Taizé ein heruntergekommenes Haus. Anfangs versteckte er hier mit Hilfe Gleichgesinnter jüdische Flüchtlinge, später kümmerten er sich um deutsche Kriegsgefangene, die nahe Taizé in Lagern untergebracht waren und um Kriegswaisen. Mit der Zeit entstand – ohne dass es jemand beabsichtigt hatte – aus einem losen Bund von Freunden der erste protestantische Männerorden und die erste ökumenische Brüdergemeinschaft der Kirchengeschichte. Die Hauptanliegen von Frère Roger und seiner Brüdergemeinschaft waren; die vielen christlichen Konfessionen miteinander zu versöhnen und so wieder eine sichtbare Einheit aller Christen entstehen zu lassen und die Solidarität der christlichen Brüder mit den Ärmsten der Arme. Am 16. August 2005 wurde Frère Roger bei einem Abendgebet von einer psychisch gestörten Frau aus den zahlreich versammelten Menschen heraus mit einem Messer verletzt. Er starb kurze Zeit später. Sein Amt wird seitdem von dem deutschen Katholiken Alois Löser (Frère Alois) weitergeführt. Frère Alois würdigte seinen Ordensvater folgendermaßen: „Frère Roger trug alle Menschen aus allen Völkern in seinem Herzen, vor allem Jugendliche und Kinder. Er besaß eine Leidenschaft für Gemeinschaft und sagte oft: ´Christus ist nicht auf die Erde gekommen, um eine neue Religion zu gründen, sondern um allen Menschen eine Gemeinschaft in Gott zu eröffnen´.“
Die Taizé-Andachten in der Wallfahrtskirche finden in der Fastenzeit jeden Dienstag um 19.00 Uhr statt. Zu einer Stunde mit meditativen Gebeten und Gesängen sind alle Generationen herzlich eingeladen.
Weitere Termine:
Dienstag, 15.03.2022 – 19.00 Uhr
Dienstag, 22.03.2022 – 19.00 Uhr
Dienstag, 29.03.2022 – 19.00 Uhr
Dienstag, 05.04.2022 – 19.00 Uhr
Dienstag, 12.04.2022 – 19.00 Uhr