Fatimatag

Am Donnerstag, 13. Juni ab 18.25 Uhr trafen sich viele Gläubige in der Wallfahrtskirche, denn mit Rosenkranz, Festmesse und Andacht einschließlich Lichterprozession wurde der zweite Fatimatag begangen. Als Hauptzelebrant und Festprediger konnte Kaplan Dr. Florian Schwarz von Landau a.d. Isar gewonnen werden.

Schon um 18.25 Uhr fanden sich mehrere Gläubige ein, um mit Pater Zbigniew den Rosenkranz zu beten. Die Festmesse um 19.00 Uhr feierte Hauptzelebrant Dr. Florian Schwarz aus Landau a.d. Isar in Konzelebration mit P. Jakob und P. Zbigniew vom Kloster Mariahilf. Nach dem Marienlied eröffnete der Landauer Kaplan den Gottesdienst. Hausherr P. Jakob begrüßte die Gläubigen und erinnerte an die geistliche Verbindung mit den Gläubigen in Fatima. Er bedankte sich beim Gastpriester aus Landau und erzählte von der Darstellung des Marienlebens auf dem Flügelaltar in der Landauer Stadtpfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt. Mit der Feststellung „wir blicken mit der Jungfrau Maria auf Gott, der uns mit Hoffnung und Liebe, Mut und Kraft beschenken möchte“, leitete P. Jakob zur Intention des Fatimatages über. Er schränkte aber auch ein, „Kraft und Mut, die wir aus dieser Gott-Begegnung schöpfen“ … sollten uns nicht „überheblich“ werden lassen, sondern uns „vielmehr zu besseren Menschen machen“.

Der kurzzeitige Regen während der Hl. Messe hinderte nicht daran, die anschließende Prozession stattfinden zu lassen. Zuvor aber bedankte sich P. Jakob noch bei allen für das gute Gelingen der Feierlichkeiten und für die Mitfeier. Sein besonderer Dank galt den Musikern: den Mariahilf-Bläsern unter Leitung von Herrn Michael Beck und dem Kantor Heinz-Walter Schmitz an der Orgel. Zur anschließenden Andacht mit Lichterprozession, die P. Jakob leitete, zogen alle zum Freialtar und von da auf den Prozessionsweg. Zuletzt erteilte P. Jakob am Freialtar im Wallfahrtshof mit dem Allerheiligsten den Eucharistischen Segen.

FESTPREDIGT

von Kaplan Dr. Florian Schwarz

am Fatimatag in der Wallfahrtskirche Mariahilf

Liebe Schwestern und Brüder!

 

Die Worte der heutigen Lesung aus dem ersten Buch der Könige (1 Kön 18,41-46) dürften hier in Passau wohl für Nervosität sorgen. Immerhin war darin die Rede vom Propheten Elija, der inständig um Regen betet. Wie groß war doch die Sorge in der vergangenen Woche, dass es zu einem erneuten Anstieg der Pegel kommen könnte, und wie groß ist jetzt die Erleichterung, dass das Hochwasser nun endlich zurück gegangen ist – wo es sich doch so ungewöhnlich lange gehalten hat. Man kann sagen: An Regen besteht hier in Passau augenblicklich kein Bedarf. Wir müssen aber dem Propheten Elija zugutehalten, dass er mit dem herbeigebeteten Regenschauer Gutes bewirkt, und das in zweierlei Hinsicht. Zum einen beendet er damit für die Menschen seiner Zeit eine lange Periode der Dürre, und zum anderen zeigt er vor aller Augen die Wirkmächtigkeit Jahwes – im Gegensatz zur Ohnmacht der falschen Götter und ihrer nutzlosen Propheten. Wir sehen daran eine Schwierigkeit des Bittgebets: des einen Freud ist des anderen Leid. Einige sehnen sich nach Regen, andere haben des Guten genug. Worum also sollen wir Gott nun bitten? Dieses Problem zeigt sich in gewisser Weise auch mit Blick auf die bevorstehende Fußball-Europameisterschaft. Wie sinnvoll ist es, um den Sieg einer bestimmten Mannschaft zu beten? Für welche Seite soll sich Gott entscheiden? Letztlich ist und bleibt es ein Spiel und nicht der Ernst des Lebens. Es ist also unerlässlich zu prüfen, wessen wir wirklich bedürfen und ob wir das, was uns so wichtig erscheint, eigentlich brauchen. Manchmal bringt die Zeit hierfür die Antwort. Unter den unzähligen Votivtafeln an der Gnadenkapelle in Altötting findet sich eine mit folgendem, bemerkenswerten Text: „Dank Hl. Muttergottes weil du mich 18 Jahre nicht erhört hast und mir durch die vielen Prüfungen und Täuschungen beten gelernt hast“ – so ist darauf zu lesen. Wenn sich unsere Wünsche und Anliegen nicht erfüllen, so muss das kein Zeichen mangelnder Liebe und Wertschätzung sein – im Gegenteil. Im Gebet sollen wir Gott als Mitte und Ziel unseres Lebens bekennen – auf ihn kommt es an und das heißt eben auch, sein Wille geschehe, wie es im Vater unser heißt. Das ist leichter gesagt als getan. Wir Menschen kennen ausweglose Situationen, in denen wir mit großer Hilflosigkeit – vielleicht sogar Verzweiflung – auf Gottes Güte hoffen und um sein wunderbares Eingreifen beten und wir wissen, mit welcher Enttäuschung und mit welchem Frust es einhergehen kann, wenn es dann nicht so kommt, wie wir es uns gewünscht hätten. Denken wir dabei an diejenigen in unserem Land und in unserer Stadt, die beim diesjährigen Hochwasser wieder einmal ihr Hab und Gut verloren haben und vergessen wir nicht, dass in den Fluten einige Menschen sogar ihr Leben lassen mussten.

Angesichts solcher existentiellen Nöte dürfen wir auf das Wort des Hl. Apostels Paulus hören, der in einem seiner Briefe schreibt: „Bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott.“ (Phil 4,6) Wir sollen unsere Anliegen vor Gott bringen. Aber unser Beten greift zu kurz, wenn es nur von dem Gedanken getragen ist, dass Gott uns erhören möge – es greift zu kurz, wenn es nicht getragen ist von dem Wissen, dass Gott uns liebt und dass in dieser Liebe unser ganzes Leben – wie es auch immer aussehen mag – geborgen und aufgehoben ist. Es wird uns leichtfallen, Gott zu danken, wenn unsere Erwartungen erfüllt werden. Aber können wir auch dann danken, wenn sich sein Wille nicht mit unserem deckt? Der Stifter der Votivtafel in Altötting sieht gerade das als eine Lektion des Betens. Er hat nach eigener Aussage erst durch das Ausbleiben der Erhörung das Beten gelernt, seine Beziehung zu Gott konnte sich durch diese schwierige Erfahrung vertiefen. Und nicht zufällig dankt er dafür der Gottesmutter. Bei der Hochzeit von Kana zeigt sie uns das tiefe innige Vertrauen, das man in ihrem Sohn entgegenbringen muss. Obwohl Jesus sie schroff abweist, geht sie im Anschluss daran zu den Dienern und trägt ihnen auf: „Was er euch sagt, das tut“ (Joh 2,5). Auf diese Weise ermöglicht sie sein erstes Wunder. In einer engen und tiefen Beziehung mit Gott können viele Prüfungen und Enttäuschungen – so nennt sie der Stifter der Votivtafel in Altötting – in einem anderen Licht erscheinen. Mithilfe der Gottesmutter hat er gelernt, seinen Willen dem Willen Gottes unterzuordnen und er hat eingesehen, dass Gott am besten weiß, wann der richtige Zeitpunkt für die Erhörung eines Gebetes gekommen ist und wie sie genau auszusehen hat.

Genau das ist auch Teil der Botschaft von Fatima. Bei ihrer zweiten Erscheinung am 13. Juni 1917 eröffnete die Gottesmutter Lucia, dass die Zeit ihrer beiden Begleiter, Jacinta und Francisco bald abgelaufen sei und sie sie bald holen werde. Lucia solle noch einige Zeit auf Erden bleiben, um den Menschen von der Verehrung des Unbefleckten Herzens zu erzählen. Daraufhin fragt Lucia traurig: „Bleibe ich allein?“ Und die Gottesmutter entgegnet ihr: „Nein mein Kind. Leidest du sehr? Lass dich nicht entmutigen! Niemals werde ich dich verlassen; mein Unbeflecktes Herz wird deine Zuflucht sein und der Weg, der dich zu Gott führt.“

Ihr weiteres Leben und ihren Weg in den Himmel hat sich das kleine Mädchen damals sicherlich anders vorgestellt. Aber es ist und bleibt eine zutiefst menschliche Erfahrung, dass der Himmel unsere Pläne durchkreuzt. Lucia wurde als Trost aber immerhin vor Augen gestellt, dass ihr am Ende ihres Lebens die Gemeinschaft mit Gott nicht versagt bleiben wird. Und für alles irdische Ungemach durfte sie sich dem Unbefleckten Herzen Mariens anvertrauen. Ihr Herz will auch uns eine Zuflucht sein. Der Gottesmutter blieben Kummer und Sorge auf Erden nicht erspart. Nicht zuletzt wurde sie mit dem größten Schmerz konfrontiert, den eine Mutter tragen muss, wenn sie ihr eigenes Kind sterben sieht. Maria kennt unser Leid, ihr unbeflecktes Herz hat Platz für einen jeden von uns und es zeigt uns eine Zukunft, die uns für alles entschädigt, was uns auf Erden abverlangt wird: Gottes Reich des Lichtes und des Friedens. Unsere Liebe Frau von Fatima – bitte für uns. Amen.