Mariahilf-Woche: Geburt Johannes des Täufers und Jubiläumsjahr des hl. Bruders Konrad
Kapuzinerguardian und stellvertretender Wallfahrtsrektor von Altötting, Bruder Marinus Parzinger, feierte am Montag, 24. Juni um 19.00 Uhr, am Hochfest der Geburt des hl. Johannes des Täufers, in der Wallfahrtskirche Mariahilf im Rahmen der Maria-Hilf-Woche die Jubiläen des hl. Bruders Konrad.
Schon zum Rosenkranzgebet fanden sich die ersten Gläubigen ein. Hausherr Pater Jakob erklärte zu Beginn des Gottesdienstes, dass an diesem Montag, dem Hochfest der Geburt des hl. Johannes des Täufers, v.a. des hl. Kapuzinerbruders Konrad von Parzham gedacht werde, der am 21. April 1894, also genau vor 130 Jahren gestorben sei und am 20. Mai 1934 von Papst Pius XI., vor 90 Jahren, heiliggesprochen wurde. Das sah Pater Jakob als gute Gelegenheit, speziell über den hl. Bruder Konrad nachzudenken. Bruder Konrad von Parzham sei vor seinem Eintritt ins Kapuzinerkloster mehrmals u.a. auch nach Mariahilf gepilgert. So freute sich Pater Jakob, dass er zu dieser doppelten Gedenkfeier als Hauptzelebranten und Festprediger den Kapuzinerguardian des Altöttinger St. Konrad-Klosters, den Bruder Guardian Marinus Parzinger, begrüßen durfte. Das Konrad-Jubiläum feierten auch Mitglieder des Bruder-Konrad-Vereins mit, die extra nach Mariahilf angereist kamen. Als weiteren Konzelebranten stellte er den Herrn Domdekan Dr. Hans Bauernfeind vor, der für die Organisation der Maria-Hilf-Woche verantwortlich ist. Zur Freude von Pater Jakob hatte sich auch der Generalvikar des Bistums Passau, Josef Ederer unter die Gläubigen zur Mitfeier gemischt. Alle Gläubigen lud er zum gemeinsamen Gebet ein: „zur Ehre Gottes auf die Fürsprache der Gottesmutter Maria, des Hl. Johannes des Täufers und des Hl. Kapuzinerbruders Konrad“. Gemeinsam wurde danach ein Gebet zum hl. Bruder Konrad gesprochen, das jedem auf einem Zettel vorlag.
Br. Marinus Parzinger eröffnete den Gottesdienst. Er bedankte sich für die freundlichen Begrüßungsworte. Über den hl. Johannes den Täufer, der auf Jesus verweise und die Menschen wachrüttle, schlug er einen Bogen zum hl. Bruder Konrad, der ebenfalls – ähnlich wie Johannes der Täufer – ein Wegweiser und „Pilgerbruder“, der selber ein Pilger auf der Suche nach dem Geheimnis des Lebens war. Das Pilgern sei ihm in jungen Jahren eine Hilfe gewesen, seinen Lebensweg klarer zu erkennen. Denn letztendlich hätten ihn seine Pilgerwege zu den Kapuzinern geführt. Bruder Marinus resümierte: „Seine Pilgerschaft endete gleichsam hinter stillen Klostermauern, wo seine Liebe zu Gott sich zeigte, indem er geduldig und treu den Armen diente.“. So könne uns der hl. Bruder Konrad Mut machen „dass wir nicht zu kurz denken, sondern mit großer Hoffnung unseren Weg gehen“.
Diese Charakterisierung des hl. Kapuzinerbruders Konrad von Parzham als Freund, Vorbild und Begleiter der Pilger auf Erden führte Bruder Marinus Parzinger in seiner Predigt noch genauer aus. Auch wenn Bruder Konrad ein Kind des 19. Jahrhunderts sei, könne er als ein „Prophet unserer Zeit“ – wie ihn Erzbischof em. Ludwig Schick nannte – gelten, denn er, der Gottsucher und Mystiker, lenke unsere Aufmerksamkeit auf Christus. Entsprechend der Regel seines Ordensgründer Franz von Assisi, der seine Brüder in der Ordensregel „als Pilger und Gäste auf Erden“ unterwegs sieht, aber immer ausgerichtet auf die ewige Heimat, pilgerte auch der hl. Bruder Konrad zu umliegenden Kirchen wie auch nach Mariahilf. Das habe ihn geprägt. Beim Pilgern komme z.B. der Gastfreundschaft große Bedeutung zu, stellte Bruder Marinus fest. Der hl. Konrad, der an der Klosterpforte seinen Dienst versah, „war anspruchslos, es ging ihm nicht um Selbst-Verwirklichung oder Anspruchsdenken“, aber er „konnte zuhören, sich einlassen, er nahm Anteil am Leben anderer, er brachte – was für uns alle zu groß ist – vor Gott. Von dem er glaubte und sagte: Gott wird helfen. Zu ihm hatte er großes Vertrauen – wie ein Kind.“ Außerdem lasse das Gehen beim Pilgern den Menschen durch seine Form und Geschwindigkeit genug Zeit, auch um zu reagieren, zu lernen und zu wachsen und dabei die „Grenzen und Stärken des eigenen Körpers“ kennenzulernen. Somit werde eine „innere Bewegung und Wandlung“ begünstigt. „Sich selbst und das Geheimnis des Lebens finden, Sinn schmecken, dem Leben Richtung geben“, das entwickle sich beim Pilgern. Auf dem Pilgerweg seines Lebens habe Konrad immer in der Gegenwart Gottes gelebt, dem sein ganzes Vertrauen gehörte: „Er schaute auf Jesus, er sprach mit Jesus, er lernte vom Kreuz.“. Und wenn der Pilger auf Erden „das Göttliche im Blick“ habe, erklärte der Guardian, brauche er „seine Sterblichkeit nicht fürchten“. Bruder Konrad sei uns ein gutes Beispiel gewesen und so könne er uns als Vorbild, Wegweiser und Fürsprecher dienen.
Nach dem Kommuniondankgebet bedankte sich Hausherr Pater Jakob bei allen Zelebranten, beim Kirchenmusiker Herrn Heinz-Walter Schmitz für die musikalische Begleitung, bei seinen fleißigen Ministranten und bei allen Kirchenbesuchern für das Mitfeiern und Mitbeten. Dazu erinnerte er an die weiteren Festlichkeiten in der Wallfahrtskirche im Rahmen der Maria-Hilf-Woche und lud alle dazu ein.
Auch Bruder Marinus Parzinger griff nochmals den Inhalt seiner Predigt auf und appellierte an alle, das Pilgern zu üben und wenigstens innerlich mutig und wie der Bruder Konrad geerdet auf dem Pilgerweg des Lebens zu gehen.
Beim anschließenden Stehempfang im Wallfahrtshof konnte man sich bei Wein, Saft oder Wasser und Laugengebäck in Gesprächsgruppen über die Worte der Predigt austauschen.